Warum Indexfondsanlegern jedes Jahr Millionen US-Dollar entgehen könnten


Indexfonds waren ein Schritt in die richtige Richtung.

Anleger hatten genug von den mageren Renditen und hohen Gebühren, die aktive Manager für die Auswahl von Aktien berechneten. Und die Ergebnisse jahrzehntelanger Forschung legen inzwischen den Schluss nahe, dass nur sehr wenige aktive Fonds dauerhaft Mehrrenditen gegenüber dem Markt abwerfen. Ein regelbasierter Anlageansatz, der auf niedrige Kostenquoten und breite Diversifizierung setzt, stellt daher eine attraktive Alternative dar. Aber: Auch Indexfonds haben ihre Schwächen.

Starre Implementierung, die der Indexabbildung auf Kosten der erwarteten Rendite den Vorrang gibt, kann Anleger jedes Jahr Hunderte Millionen US-Dollar kosten – wenn nicht sogar mehr. Und willkürliche Regeln für die Aufnahme von Wertpapieren in den Index können zu deutlichen Renditeabweichungen vom Markt führen. Anleger haben bessere Optionen, um kosteneffizient Marktrenditen abzuschöpfen, ohne dabei die versteckten Kosten von Indexfonds zu bezahlen.


Ein Index ist niche der Markt

Viele Anleger möchten möglichst kosteneffizient in einen Markt oder ein Marktsegment investieren und sehen in Indexfonds eine gute Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen. Dies ist ein Grund, warum Indexfonds noch immer so beliebt sind: Zwischen 2010 und Ende 2024 stieg das verwaltete Vermögen von Indexfonds von rund 1,9 Billionen auf 16,2 Billionen US-Dollar. Anleger sollten jedoch einen Index nicht als „den Markt“ betrachten, denn jeder Indexanbieter baut seine Indizes nach eigenen Regeln auf. In der Praxis kann dies zu deutlichen Renditeabweichungen zwischen Indizes führen, die eigentlich dieselbe Assetklasse abbilden.

Ein Vergleich des Russell 2000 Index mit dem CRSP US Small Cap Index verdeutlicht das Problem: Man kann beide Indizes als repräsentativ für das Universum US-amerikanischer Small-Cap-Unternehmen betrachten, doch laut Daten von Dimensional beträgt die Überschneidung ihrer Gewichtungen weniger als ein Drittel (32,7%). Ein Blick auf die Renditen zeichnet ein ähnliches Bild: Zwischen 2004 und 2023 betrug die durchschnittliche jährliche Differenz zwischen den höchsten und niedrigsten Renditen des S&P Small Cap 600, des Russell 2000 und des CRSP US Small Cap fast 5%. 

Anleger können sich daher zu Recht fragen: Welcher dieser Indizes ist der „Small-Cap-Markt“? Die Antwort: keiner. Denn es gibt keinen „Markt“, sondern nur verschiedene Annäherungen von unterschiedlichen Anbietern.


Aktiver als man denkt

Die Entscheidungen der Indexanbieter, welche Aktien mit welcher Gewichtung in den Index aufgenommen werden und wann der Index neu gewichtet werden soll, werden oft nach willkürlichen methodischen Regeln bestimmt oder, in manchen Fällen, von einem Indexausschuss getroffen. Im Ergebnis kann dies zu einer Diskrepanz zwischen den Erwartungen eines Anlegers und dem tatsächlichen Portfolio eines Indexfonds führen. Deutlich wird dies am Beispiel des Marktsegments der großen US-Unternehmen, das häufig durch den S&P 500 Index dargestellt wird. Man könnte meinen, die Bestimmung der Komponenten des S&P 500 sei einfach. Man könnte sogar erwarten, dass der Index die 500 größten US-Aktienunternehmen enthält. Tatsächlich sind jedoch mehrere der 500 größten US-Unternehmen mit einem Gesamtwert von über zwei Billionen US-Dollar aus dem Index ausgeschlossen.

Am Beispiel von Tesla wird deutlich, wie die Regeln für eine Indexaufnahme funktionieren: Im Januar 2020 wurde Tesla zu einem Kurs von rund 100 US-Dollar pro Aktie gehandelt und war damit in etwa das 60. größte US-Unternehmen nach Marktkapitalisierung. Allerdings erfüllte Tesla zu diesem Zeitpunkt noch nicht alle Kriterien für eine Aufnahme in den S&P 500. Der Indexanbieter, S&P Dow Jones, gab später bekannt, Tesla werde im Dezember in den S&P 500 aufgenommen. Am Tag der Aufnahme in den Index war die Aktie etwa 700 Dollar wert – und Tesla damit das sechstgrößte US-Unternehmen nach Marktkapitalisierung.

Die Entscheidungen, die Indexanbieter treffen, können also erhebliche Auswirkungen auf die Renditen eines Anlegers haben.

Niedrige Gebühren vs. niedrige Kosten


Auch ihre niedrigen Kostenquoten sind ein Grund, warum sich viele Anleger für Indexfonds entscheiden. Tatsächlich weisen marktweit diversifizierte Indexfonds in der Regel niedrige Kostenquoten auf, allerdings fallen neben der Kostenquote noch zahlreiche andere Kosten an. Beispielsweise kann der starre Indexansatz bei Rekonstitutionsterminen zu Renditeverlusten führen, die letztlich die Anlageergebnisse belasten. Für Anleger ist dieser Nachteil jedoch womöglich nicht erkennbar, da diese Kosten nicht in der Kostenquote enthalten sind.

Eine Indexrekonstitution ist der Prozess der Aktualisierung der Identität und Gewichtung der Indexkomponenten, der mehrmals pro Jahr stattfindet. Fonds, die den Index abbilden, müssen bei einer Indexrekonstitution Transaktionen durchführen, um ihre Positionen an die des Indexes anzupassen. In der Praxis bedeutet das, dass in einem kurzen Zeitfenster ein potenziell erhebliches Handelsvolumen an Wertpapieren in den Index aufgenommen oder aus diesem entfernt wird. Die Manager von Indexfonds sind also auf erhebliche Marktliquidität angewiesen. Andere Marktteilnehmer sind zwar bereit, diese Liquidität für Indexfonds bereitzustellen – aber zu einem Preis.

Für Anleger sind Rekonstitutionskosten oft schwer zu erkennen, da sie direkt die Indexrendite belasten.

Was ist der wirkliche Preis?


Dimensional hat das gleichgewichtete durchschnittliche Handelsvolumen der S&P 500, Russell 2000, MSCI EAFE und MSCI EM Indizes zwischen 2018 und 2022 untersucht und dabei festgestellt, dass die Handelsvolumen betroffener Aktien an den Rekonstitutionstagen um ein Vielfaches, manchmal um das 20- oder 30-fache, über dem üblichen täglichen Handelsvolumen lagen. Für Indexfonds bedeutet das, dass sie an diesen Tagen unter Umständen mit höheren Handelskosten rechnen müssen. Handelskosten werden nicht in den Kostenquoten ausgewiesen, belasten jedoch die Rendite der Anleger. In den zehn Jahren bis Dezember 2023 stiegen die Kurse von Indexkomponenten, die von einer Gewichtungsänderung betroffen waren, im Vergleich zu den anderen im Index enthaltenen Werten um durchschnittlich 3 bis 4%.

Anleger sollten Indexfonds wie jede andere größere Anschaffung behandeln. Sie sollten verstehen, wie sich das investierbare Universum dieser Fonds zusammensetzt, wie sie ihren Markt definieren und wie sie mit operativen Kosten umgehen. Kaum jemand kauft ein Auto, ohne sich vorher gründlich zu informieren. Für Indexfonds sollte dasselbe gelten.

Dieser Artikel wurde ursprünglich in The Daily Upside veröffentlicht.

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