Zwei Schritte vor, ein Schritt zurück


Anleger haben in den letzten Jahren viel erlebt: eine Pandemie, rasant steigende Inflation, ein Krieg in Europa und erhebliche Schwankungen an den Aktien- und Anleihemärkten. Eine gewisse Nervosität ist in Anbetracht von so viel Unsicherheit durchaus verständlich.

Doch stellen Sie sich einmal vor, Sie hätten bereits Ende 2019 all das gewusst, was Sie heute wissen. Stellen Sie sich weiter vor, Sie hätten die Marktrenditen der kommenden drei Jahr vorhersagen sollen. Werden die Aktienkurse vielleicht um 25% steigen? Oder gar nicht? Oder sogar um 25% fallen?


ABBILDUNG 1

Das große Ganze

Wachstum von 1 USD, angelegt im S&P 500 Index vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2022

Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Erträge. Anleger können nicht direkt in Indizes investieren, die Wertentwicklung eines Index zeigt daher nicht die mit der Verwaltung eines tatsächlichen Portfolios verbundenen Kosten an.

Wie Abbildung 1 zeigt, sind die Aktienkurse zwischen Anfang 2020 und Ende 2022 um fast 25% gestiegen.1 Wohl gemerkt: Der Kursrückgang von 19% des letzten Jahres ist in dieser Zahl enthalten. Anleger achten zu oft auf die Renditen einzelner Jahre und nicht auf den Renditeverlauf mehrerer Jahre – der sehr aufschlussreich sein kann.


ABBILDUNG 2

Renditeverteilung

Verteilung der Renditen des S&P 500, 1926 bis 2022 (Kalenderjahre)

Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Erträge. Anleger können nicht direkt in Indizes investieren, die Wertentwicklung eines Index zeigt daher nicht die mit der Verwaltung eines tatsächlichen Portfolios verbundenen Kosten an.

Wir verfügen heute über US-Aktienmarktdaten in Forschungsqualität aus 97 Jahren. Die Verteilung aller Renditen dieser 97 Jahre sind in Abbildung 2 zu sehen, von einem Verlust von knapp 50% in einem Jahr bis zu einem Gewinn von über 50% in zwei anderen Jahren. Der Großteil der Renditen liegt zwischen -10% und +40%. Ein Histogramm wie dieses vermittelt ein Gefühl für die Verteilung von Renditen, ist jedoch kein Instrument für Renditeprognosen. Die beste Vorhersage für das nächste Jahr lautet daher: irgendeine der Renditen der vergangenen 97 Jahre.


ABBILDUNG 3

Zwei Schritte vor, ein Schritt zurück

Verteilung der Renditen des S&P 500, 1926 bis 2022 (Kalenderjahre)

Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Erträge. Anleger können nicht direkt in Indizes investieren, die Wertentwicklung eines Index zeigt daher nicht die mit der Verwaltung eines tatsächlichen Portfolios verbundenen Kosten an.

Ein genauerer Blick auf die letzten drei Jahre zeigt zwei positive Renditen (2020 und 2021) und eine negative (2022, Abbildung 3), gemessen in US-Dollar. Diese drei Jahre bilden die Geschichte der Aktienmärkte aus meiner Sicht relativ gut ab: zwei Schritte vor, ein Schritt zurück. Zwei positive und ein negatives Jahr – so funktioniert die Welt nun einmal.

An dieser Stelle kann man sich fragen, wie sich diese Aktienrenditen in Anbetracht der schwierigen Umstände einer Pandemie erklären lassen. Ich vermute, hier waren Einfallsreichtum und Flexibilität am Werk. Was passiert, wenn Menschen oder Unternehmen schlechte Nachrichten erhalten? Wir sitzen nicht einfach da und lassen es über uns ergehen, sondern suchen nach Lösungen und Auswegen. Und genau das ist hier passiert: Mit Ausbruch der Pandemie brachen die Kurse um 20% ein2, gegen Ende des Jahres machte sich dann der menschliche Einfallsreichtum bemerkbar. Plötzlich hatten wir einen Impfstoff, den wir mit unglaublicher Geschwindigkeit verteilt haben. Auch im folgenden Jahr entwickelten Unternehmen innovative Lösungen, um sich an die Umstände anzupassen.


ABBILDUNG 4

Ganz so, wie man es erwarten würde

Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Erträge. Anleger können nicht direkt in Indizes investieren, die Wertentwicklung eines Index zeigt daher nicht die mit der Verwaltung eines tatsächlichen Portfolios verbundenen Kosten an.

Und jetzt vergleichen wir mal die letzten drei mit den vorherigen 94 Jahren. Abbildung 4 zeigt die Renditen, die der S&P 500 Index sowie US-Staatsanleihen in den letzten 97 Jahren abgeworfen haben. In der ersten Zeile sind die annualisierten Renditen der 94 Jahre von 1926 bis 2019 abgebildet, in denen der S&P 500-Index pro Jahr um 10,2% gestiegen ist und US-Staatsanleihen, die wir als hier als risikolos betrachten, pro Jahr um 3,32% gestiegen sind.3 Die Differenz zwischen 10,2% und 3,32%, also 6,88 Prozentpunkte, betrachten wir als Aktienrisikoprämie. Zwischen 1926 und 2019 betrug diese Prämie also knapp 7% pro Jahr.

Die zweite Zeile zeigt die letzten drei Jahre an, in denen die Rendite des S&P 500 bei 7,66% lag und US-Staatsanleihen fast gar keine Renditen abwarfen (0,64%). Auch hier ist die Differenz sehr ähnlich mit 7,02 Prozentpunkten. Die Risikoprämie entsprach während der letzten drei Jahre also fast genau den 7%, die Anleger auch in den 94 Jahre zuvor pro Jahr abschöpfen konnten.

Mit anderen Worten: Die letzten drei Jahre waren, was die Aktienrendite angeht, völlig normal.

Was passiert, wenn Menschen oder Unternehmen schlechte Nachrichten erhalten? Wir sitzen nicht einfach da und lassen es über uns ergehen, sondern suchen nach Lösungen und Auswegen.

Für manche Menschen sah es in den vergangenen drei Jahren so aus, als würde die Welt zusammenbrechen. Um zu verstehen, wie es unter solchen Umständen zu „normalen“ Renditen kommen kann, muss man sich die öffentlichen Finanzmärkte wie eine riesige Maschine vorstellen, die laufend Informationen verarbeitet. Wenn schlechte Nachrichten eintreffen, fallen die Preise. Wenn gute Nachrichten eintreffen, steigen die Preise. Der Aktienmarkt versucht jeden Tag, die Preise so festzulegen, dass Anleger einen Anreiz zum Investieren haben. Würden sie negative Ergebnisse erwarten, würden sie nicht investieren. Also passt der Aktienmarkt die Kurse ständig an, sodass Anleger ein positives Ergebnis erwarten können.

Zu den wichtigsten Anlageprinzipien gehören ein langfristiger Horizont und ein Plan, an den man sich auch halten kann. Die Aktienkurse steigen und fallen, das war schon immer so und wird auch so bleiben. Wenn Sie während der vergangenen drei Jahre das Gefühl hatten, aus Aktien aussteigen zu müssen, dann war der Aktienanteil in Ihrem Portfolio wahrscheinlich von Anfang an zu hoch. Wenn Ihr Aktienanteil jedoch genau richtig war, dann ist die Chance groß, dass Sie Ihr Portfolio nicht anpassen mussten.

Niemand weiß, was die kommenden drei Jahre bringen werden. Die gute Nachricht ist, dass Sie sich nicht auf Vorhersagen verlassen müssen, wenn Sie von vorherein alle denkbaren Ergebnisse einkalkuliert haben.


In diesem kurzen Video erläutert David Booth die Kursentwicklung der vergangenen Jahre im Kontext der Geschichte der Aktienmärkte.

Footnotes

  1. 1In US-Dollar. Jährliche Rendite des S&P 500 Index, 2020-2022. S&P-Daten © 2023 S&P Dow Jones Indices LLC, eine Unternehmehmssparte von S&P Global. Alle Rechte vorbehalten. Anleger können nicht direkt in Indizes investieren, die Wertentwicklung eines Index zeigt daher nicht die mit der Verwaltung eines tatsächlichen Portfolios verbundenen Kosten an.

  2. 2S&P Daten © 2023 S&P Dow Jones Indices LLC, eine Unternehmenssparte von S&P Global. Alle Rechte vorbehalten. Anleger können nicht direkt in einen Index investieren. Indexrenditen sind nicht repräsentativ für tatsächliche Portfolios und zeigen nicht die Kosten und Gebühren an, die mit einer tatsächlichen Anlage verbunden sind. Zwischen dem 1. Januar 2020 bis zum 31. März 2020 gingen die Kurse um 19,6% zurück.

  3. 3Daten für einmonatige US-Staatsanleihen (Treasury Bills) von Morningstar.

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